Das Jahr 2020 war von der Pandemie geprägt. Ich hätte nie damit gerechnet, dass von einem winzigen Virus derartig schnell unser aller Alltag verändert werden könnte. Auch im Privaten hat mir das Jahr verdeutlicht: Es gibt immer nur scheinbare Sicherheit. Ich kann mein Leben planen, ich kann mich tüchtig anstrengen, alles gut vorbereiten, aber Gewissheit, dass alles so läuft, wie ausgemalt, gibt es nicht. Ich habe mein Leben eben nicht allein in der Hand. Harte Schicksalsschläge muss ich ertragen. Und so war ich die letzten Monate mit besonders vielen Ängsten konfrontiert. Ängsten von Mitmenschen und eigenen: Angst vor Corona, Zukunftsängste, wie es beruflich weiter geht, wirtschaftliche Ängste, Angst um die Gesundheit, Angst vor Vereinsamung, Angst vor dem Ungewissen, Angst, wie sich unsere Gesellschaft weiter entwickelt…
Das Bild zeigt die heilige Familie. Mit Weihnachten verbinde ich solch ein Krippenbild des warmen Friedens. Dabei ist selbst dieser Frieden nur eine Momentaufnahme, denn die Weihnachtsgeschichte steckt voller Ängste: Maria erschrak, als ein Engel ihr die Schwangerschaft verkündete. Diese hatte sie sicher nicht eingeplant. Als Josef von der Schwangerschaft erfuhr, wollte er Maria aus Angst heimlich verlassen. Ein Kind mit Maria hatte er sich ganz anders vorgestellt. Herodes plagten Zukunftsängste, seine königliche Stellung durch das Neugeborene zu verlieren. Die Hirten auf dem Felde fürchteten sich vor dem Verkündigungsengel. Und letztlich floh die heilige Familie nach Ägypten, aus Angst vor Herodes. Parallel dazu erzählt die Weihnachtsgeschichte jedoch von Gottvertrauen. Engel Gottes sprachen immer wieder mitten in die Angst hinein: „Fürchte dich nicht!“ Ein Engel sprach zu Maria, als auch zu Josef: „Fürchte dich nicht!“ Und der Engel des Herrn verkündete auch den Hirten: „Fürchtet euch nicht!“ So konnten alle von Engeln ermutigt – trotz Zukunftsängsten – ihren Weg fortsetzen. Sie fassten neu Vertrauen in die Situation und zu Gott. Solche Engel kann ich Ihnen und mir leider nicht versprechen. Doch eines schon: Vor Gott dürfen wir all unsere Ängste im Gebet jederzeit ausbreiten. Ich erlebe dabei, dass es nicht so ist, dass Gott mir meine Angst komplett abnimmt. Aber vor ihm darf ich sein, wie ich wirklich bin, ich muss ihm nichts vormachen.
Das hilft mir, selbst ehrlicher zu mir zu sein und mir einzugestehen: Genau so fühle ich mich jetzt. Das ist vielleicht nicht so, wie ich gern sein will, oder mich andere haben wollen, aber so ist es nun mal.
Wir dürfen auch Gott um Kraft bitten. Darum, dass er uns unsere Ängste tragen und umwandeln hilft. Und manchmal steigt dabei plötzlich doch ein Gedanke in mir auf, der hilfreich ist. Oder ich begegne jemandem, der mir genau zur rechten Zeit das Richtige sagt. Vielleicht ja ein Engel. Ein kleiner Moment des warmen Friedens, der mein Gottvertrauen wachsen lässt. So gehen wir in das Jahr 2021 hinein. Viele Zunftsängste bleiben, aber parallel dazu kann Gottvertrauen wachsen.
Ihre Pfarrerin Konstanze Eymann
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