Zwei Brote und fünf Fische

Mittlerweile gehört die allsommerliche Kanu-Rüstzeit beinahe zur JG-Tradition in Löbtau.

Nach einer morgendlichen Zugfahrt am Montag, dem 27. Juli 2020, in den Spreewald hieß es deswegen für sechzehn junge Menschen (inklusive unserem Gemeindepädagogen Mathias Strek): Ab in die Boote!

Die fünf Tage der Fahrt waren nicht nur eine gute Möglichkeit, dem Trubel des Alltags zu entkommen, Handy und Uhr zuhause zu lassen und sich ganz auf die Gemeinschaft mit anderen und Gott zu konzentrieren, sondern ließen uns auf der Rückfahrt am Freitag im Zug auch mit dem schönen Gefühl zurück, wirklich vielseitige Erinnerungen gesammelt zu haben.

Das beginnt bei den ganz leisen, nachdenklichen Momenten, die wir jeden Morgen bei der Andacht erlebten, welche uns einen Gedankenanstoß für Gespräche im Boot mitgab, bei den entspannten Vorleserunden mit Lotte, die sich um die Fragen des Lebens drehten, bei den Abendandachten, von denen besonders jene in der stillen, beinahe gänzlich leeren Kirche in Beeskow eindrücklich war.

Genauso gab es natürlich auch laute, lustige Augenblicke: Unterhaltungen mit einem Hund und einer Kuh, Gymnastikübungen im Wasser, angebrannten Kartoffelbrei, Werwolf-Runden und chaotische Stadt-Land-Fluss-Spiele im Zug, das gemeinsame Singen zur Ukulele mitten auf dem Wasser, vermutlich sehr zur Verwunderung einiger Hausbootfahrer.

Mindestens ebenso wichtig waren aber auch die Situationen, in denen vielleicht nicht alles so einfach war: Streckenlängen, bei denen die einen noch hätten weiterfahren können und die anderen eine Pause brauchten, weit abgelegene Einkaufsmöglichkeiten und ein Zeltplatz ohne Wasseranschluss.

Umso schöner war dann die Erfahrung, von anderen nicht allein gelassen zu werden: Eben doch schon eher Rast zu machen, von Fremden Fahrräder geliehen und von Anwohnern Wasser gespendet zu bekommen und am Ende des Tages einfach Danke sagen zu können für all die bereichernden Begegnungen.

So erinnerte uns die Kanu-Rüste auch dieses Jahr wieder daran, dass das Leben mehr ist als die Anzahl der gekauften Brote oder der mit der selbstgebauten Angel gefangenen Fische.

Es ist die Summe der Erfahrungen, die wir machen – mit uns, der Natur, die uns umgibt, unseren Mitmenschen und natürlich auch mit Gott.