Damit Menschen mit Behinderung dazugehören

30 Jahre Lebenshilfe Dresden e.V.

Im Jahr 1990 hatten Eltern von Kindern mit Behinderung existentielle Probleme. Es gab nicht genug Tageseinrichtungen, keine ambulante Förderung, keinen Fahrdienst. Vor diesem Hintergrund gründeten Eltern am 19. April 1990 die Lebenshilfe Dresden mit 160 Mitgliedern. Die Gründungsversammlung fand im Gemeindesaal der Hoffnungskirche in Dresden-Löbtau statt.

Angefangen hat alles mit ehrenamtlicher Beratung. Im November 90 begann der Familienentlastende Dienst mit einer Mitarbeiterin und drei Zivis. Kaum zu glauben, wenn man heute auf die Vielzahl der Angebote und Einrichtungen schaut. In einer modernen Kita lachen spielen und lernen 100 Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam. Mehr als 600 Menschen mit Behinderung arbeiten in den Inpuncto-Werkstätten an verschiedenen Standorten in Dresden und Radebeul. Die Ambulanten Dienste bieten eine breite Palette an Hilfen im Alltag, von der Schulintegrationshilfe über die Kurzzeitbetreuung bis zum Pflegedienst.

Sport- und Freizeitangebote, das Jugendhaus „InterWall“ und das Reisebüro „PunktUm Tours“ ermöglichen selbstbestimmte, vielfältige Freizeitgestaltung. Unabhängig davon, wie hoch der Bedarf an Betreuung und Unterstützung ist, gibt es eine breite Landschaft von Wohnangeboten. Um mehr Wohnbedarfen gerecht zu werden, ist eine neue Wohn- und Tagesstätte in Dresden-Löbtau auf dem Grundstück in der Wernerstraße 30 geplant. Hier soll ein Wohnheim mit 32 Plätzen und einer Tagesstätte im Erdgeschoss entstehen. Der Antrag auf Förderung wurde nach sehr langer Bearbeitungszeit im Januar 2019 genehmigt. Zurzeit wird der Bauantrag erarbeitet. Planmäßig soll im kommenden Jahr gebaut werden. Eine Inbetriebnahme ist für das Jahr 2022 vorgesehen. Der Neubau entsteht auf dem Grundstück der Kirchgemeinde, das die Lebenshilfe Dresden in
Erbbaupacht übernommen hat.

Neben Eltern und Angehörigen sind Menschen mit Behinderung selbst ein tragendes Element der Lebenshilfe. Sie entscheiden
mit, wie sie wohnen, arbeiten und leben wollen. Dafür brauchen sie engagierte Eltern, kompetente Fachleute und aufgeschlossene Förderer. Zahlreiche Angebote unseres Vereins können auf Grund der Pandemie zurzeit nicht stattfinden. Der Alltag der Menschen, die wir betreuen, ist durcheinandergewirbelt, keine Werkstatt, keine Schule, kein Besuch der Angehörigen im Wohnheim. Mitarbeitende geschlossener Angebote helfen in anderen Bereichen, die Herausforderungen zu meistern oder müssen zu Hause bleiben. Familien brauchen viel Kraft, ihren Alltag zu organisieren. Wir hoffen, dass wir diese Zeit gemeinsam überstehen und für ein Jubiläumsfest im Jahr 2021 noch Gelegenheit sein wird.

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