Seit 2017 öff nen sich von November bis März an Samstagabenden die Türen der evangelisch-methodistischen Immanuel-Gemeinde in Cotta, um bis zu 23 Obdachlosen einen Platz zum Schlafen, ein warmes Abendessen und ein Frühstück anzubieten. Seitdem befi ndet sich hier eines der sieben Nachtcafés in Dresdner Kirchgemeinden, die sich im Winterhalbjahr täglich abwechseln. Mit Unterstützung der Diakonie werden so Herbergen und Schutzräume für wohnungslose Menschen in der kalten Jahreszeit geschaffen.
Im Keller und im ersten Stock der Immanuel-Gemeinde befinden sich Gruppenräume, die zu Essen- und Schlafräumen umfunktioniert werden. Zusätzlich wurde das Badezimmer der ehemaligen Hausmeisterwohnung ertüchtigt und bietet den Obdachlosen die Möglichkeit, sich in die Wanne zu legen oder einfach nur zur duschen.
Möglich wird dies durch zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die sich jede Woche engagieren und auf verschiedene Weise helfen, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Abends kümmern sich drei Ehrenamtliche um die Vorbereitung und den guten Verlauf des Abendessens. Nachts ist eine Person als Backup und zur Vorbereitung des Frühstücks dabei und am Morgen werden drei weitere Helferinnen und Helfer benötigt, die alles wieder aufräumen und die Räume wieder so aussehen lassen wie am Vortag. Dazu ist jede Woche eine hauptamtliche Kraft der Diakonie anwesend, die mit professioneller Hilfe den Obdachlosen zur Seite stehen kann und die Ehrenamtlichen anleitet.
Als Pastor Philipp Weismann 2017 von der Diakonie angefragt wurde, ob es in der Gemeinde Platz für das Nachtcafé gäbe, wurde einige Zeit debattiert, ob die eigene Kraft dafür überhaupt ausreichen würde. In der Immanuelkirche musste vieles neu geplant und umgestellt werden. Dazu wurde eine umfangreiche Ausrüstung angeschafft. Zudem wurden die für das Nachtcafé benötigten Räume renoviert. Unterstützung erhielt die Gemeinde von privaten Spendern und Firmen, aber auch vom Stadtbezirksbeirat Cotta mit Fördermitteln. Diese Unterstützungen sind weiterhin notwendig, da immer wieder neue Decken, Handtücher, Besteck und weitere Ausrüstung benötigt werden.
Die Vorbereitungen fangen für die Verantwortlichen vor Ort jedes Jahr weit vor der kalten Jahreszeit an. Bereits ab Juli sind Pastor Weismann und die Gemeinde dabei, erfahrene Helferinnen und Helfer anzusprechen und neue zu gewinnen. Dienstpläne werden vorbereitet. Zusätzlich muss die Versorgung organisiert werden. Das Abendessen wird vom St.-Marien-Krankenhaus in Dresden Klotzsche gekocht. Ein Bäcker aus dem Dresdner Westen, aktuell die Bäckerei Rebs am Conertplatz, stellt jeden Samstag einen Sack Brötchen zur Verfügung. Weitere Lebensmittel werden von der Dresdner Tafel e. V. zur Verfügung gestellt.
Begonnen hat Pastor Weismann die Helfersuche 2017 zunächst in der eigenen Gemeinde und im ökumenischen Netzwerk in der Nachbarschaft. Seit einiger Zeit finden sich immer mehr Helferinnen und Helfer, die zum Nachtcafé über die Website der Dresdner Bürgerstiftung dazukommen: www.ehrensache.jetzt.de. Sie bereichern diese Arbeit, ohne bisher eine kirchliche Bindung zu haben.
Zur diesjährigen Vorbereitung findet am 24. Oktober ein Treffen für alle Interessierten zur Vorstellung des Projektes, zur Belehrung und zur Planung der ersten Dienste statt. Auch ein späterer Einstieg ins Team ist jederzeit möglich. Pastor Weismann und Axel Hertler, die Koordinatoren vor Ort, freuen sich jederzeit über entsprechende Anfragen.
Christoph Pielenz