Musikalisches zur Epiphaniaszeit

Orgelklaviatur (Foto: Lotz - gemeindebrief.de)
Foto: Lotz - gemeindebrief.de

Auch wenn das Weihnachtsfest gefühlt schon wieder eine Weile zurückliegt – wir sind immer noch mittendrin in der Weihnachtszeit, genauer gesagt in der Epiphaniaszeit, die mit dem 6. Januar begonnen hat. Epiphanias ist das "Fest der Erscheinung des Herrn" – das verrät der Name, abgeleitet vom griechischen Wort "epiphaneia" für "Erscheinung". Es ist eines der ältesten Feste der Kirche und wurde als Fest der Geburt Jesu bereits um 300 zunächst im Osten, bald darauf auch im Westen gefeiert. Ursprünglich wurde am 6. Januar die Geburt Christi gefeiert, was in der Armenischen Apostolischen Kirche bis heute der Fall ist. Es war gleichzeitig auch der Jahresbeginn und markierte das Ende des tiefen Winters. Über die Jahrhunderte hinweg änderte sich die Bedeutung dieses Tages regional verschieden. Heute erinnern wir uns in Europa am 6. Januar an den Besuch der Heiligen Drei Könige, der Weisen aus dem Morgenland bei Jesus an der Krippe. Seit dem 16. Jahrhundert ist der Brauch der Sternsinger bekannt, bei dem Kinder, verkleidet als die Heiligen Drei Könige singend von Haus zu Haus ziehen. Auch musikalisch wird dieses Fest gefeiert – es gibt eine Vielzahl an Liedern und Musikstücken zur Epiphaniaszeit.

"O König aller Ehren,
Herr Jesu, Davids Sohn,
dein Reich soll ewig währen,
im Himmel ist dein Thron;
hilf, daß allhier auf Erden
den Menschen weit und breit
dein Reich bekannt mög werden
zur Seelen Seeligkeit."

So dichtete der Schriftsteller und lutherische Pfarrer Martin Behm im Jahre 1606. Das Lied findet sich im Evangelischen Gesangbuch unter der Nr. 71. Gesungen wird es auf die Melodie von "Ich freu mich in dem Herren" (Nr. 349) von Bartholomäus Helder. Der vollständige Liedtext findet sich hier:
www.evangeliums.net/lieder/lied_o_koenig_aller_ehren.html

Hier eine Aufnahme mit Orgelbegleitung zum Mitsingen:
www.youtu.be/XBBPbj9DYQo

Von Arnold Mendelssohn gibt es eine Motette "O König aller Ehren", in der er den Liedtext der ersten Strophe verwendet, jedoch mit einer anderen Melodie. In der folgenden Aufnahme singt das SWR Vokalensemble Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius:
www.youtu.be/7FqQibN4FVU

Im 19. Jahrhundert schrieb der Komponist Peter Cornelius das Kunstlied "Drei Kön'ge wandern aus Morgenland". Der empfindungsstarke Text erzählt vom Besuch der Weisen aus dem Morgenland im Stall von Betlehem und fordert uns schließlich dazu auf, mit den Heiligen Drei Königen mitzuwandern und dem Knäblein in der Krippe unser Herz zu schenken. In dieser Aufnahme ist Peter Schreier als Knabenalt des Dresdner Kreuzchores zu hören:
www.youtu.be/P90NP4P17_s

Besonders eindrucksvoll ist die Version dieses Liedes in einer Bearbeitung für Solostimme und Chor. Dabei ist die Melodie unterlegt mit dem Choral "Wie schön leuchtet der Morgenstern". Hier eine sehr hörenswerte Aufnahme mit dem Landesjugendchor Sachsen-Anhalt, aufgezeichnet beim Adventskonzert im Dom zum Heiligen Kreuz Nordhausen im Dezember 2018. Dirigent ist Wolfgang Kupke.
www.youtu.be/geaZ0vth7vw

Wer Noten dieses Liedes von Peter Cornelius zum Singen und Musizieren zuhause sucht, wird unter folgendem Link fündig. Zum Herunterladen einer dieser frei verfügbaren Notenausgaben einfach auf das PDF-Symbol klicken. Weiter unten findet sich auch der komplette Text des Liedes.
www.cpdl.org/wiki/index.php/Die_Könige_(Peter_Cornelius)

Für das Epiphaniasfest schrieb Johann Sebastian Bach übrigens die sechste und letzte Kantate seines Weihnachtsoratoriums mit dem Titel "Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben". In der folgenden Aufnahme spielt die Akademie für Alte Musk Berlin, es singt der RIAS-Kammerchor, die Leitung hat René Jacobs.
www.youtu.be/vXNX6Ulzvn

 

Viele Grüße

Kantor Gerd Heubaum

Zurück